Zusammenfassung: Mehrfach treten im Karbon des Kanta-
brischen Gebirges Goniatiten-Korallen-Vergesellschaftungen
auf, die ausschließlich einer riff-fernen, tieferen Fazies
entstammen. Die bis zum Ende des Devons bestehende Fazies-
gliederung in wenigstens zwei Bereiche, einen durch
Cephalopoden und kleine dissepimentlose Einzelkorallen
charakterisierten und einen Bereich mit Brachiopoden und
großwüchsigen, z. T. koloniebildenden Korallen, wird mit
dem Karbon abgelöst; im Unterkarbon und Unter-Namur
herrscht zunächst die Cephalopoden-Fazies vor, die dann
im Ober-Namur aus dem kantabrischen Raum verdrängt wird.
     Als typisch für die die Cephalopoden begleitenden
Korallen, die ausschließlich der Superfam. Cyathaxoniaceae
angehören, weisen sich die Polycoelien aus, die in mehreren
Gattungen und Arten im Kantabrischen Gebirge vertreten sind.
An einer Reihe von Fundpunkten in den Provinzen Palencia,
León und Asturien, deren stratigraphische Position durch
Cephalopoden festgestellt werden konnte,läßt sich
nachweisen, daß einzelne Korallenarten nicht nur in
fazieller, sondern auch in zeitlicher Hinsicht einen
ausgesprochenen Leitwert besitzen.  Dies gilt in erster
Linie für Pentaphyllum (Tachylasma) schindewolfi n. sp.,
leitend im Unter-Visé (Pe gamma), und Pleropbyllum
(Meniscophylloides) simulans n. subgen. et n. sp.,
leitend im Unter-Namur (E).
     In einem paläontologischen Anhang werden die den
Subfam. Plerophyllinae und Tachylasmatinae angehörenden
Korallen des Kantabrischen Gebirges eingehend beschrieben
und abgebildet; die Mehrzahl der behandelten Formen
gehört neuen Arten oder Unterarten an. Insgesamt wurde
eine Untergattung, Plerophyllum (Meniscopbylloides)
n. subgen. mit der Typus-Art P. (M.) simulans n. sp.
und weitere 3 Arten bzw.  Unterarten der Formenkreise
Plerophyllum (Plerophyllum), P. (Ufimia) und
Pentaphyllum (Tachylasma) aufgestellt.  Im Kantabrischen
Gebirge fanden sich somit die bisher ältesten Vertreter
von Plerophyllum s. str. (Unter-Namur) und Tachylasma
(Unter-Visé).